KREATIVITÄT: WAS IHR GUT TUT UND WAS NICHT

Kreativität
Foto: Felix Lichtenfeld

Das Wort Kreativität findet seinen Ursprung im Lateinischen „creare“, was „erschaffen“, „neu schöpfen“, „erfinden“ bedeutet. Auch Begriffe wie „Schöpferkraft“, „Schöpfergeist“, „Einfallsreichtum“, „Erfindungsgabe“ oder „Ideenreichtum“ werden oft mit dem Wort Kreativität in Verbindung gebracht.

 

Wissenschaftler gehen davon aus, dass Kreativität durch eine neue Art des Denkens entsteht, indem vertraute Wege verlassen werden, um sich offen, spielerisch und neugierig an neue Herausforderungen heranzuwagen. Die Wahrscheinlichkeit für kreative Einfälle kann also erhöht werden, wenn gewohnte Pfade bewusst verlassen und mentale Schranken überwunden werden.

 

Neues – also vom Gewohnten abzuweichen – setzt jedoch Mut, Ausdauer, Vertrauen zu sich selber, der Sache und den Mitstreitern voraus. Auch eine gewisse Unabhängigkeit von den Meinungen anderer Menschen ist ein wichtiger Parameter, wie Schuster in seinem Buch Alltagskreativität exemplarisch aufzeigt:

 

Kurz vor den entscheidenden Durchbrüchen in der Erfindung der Flugzeuge und des Motorflugs durch die Gebrüder Lilienthal und Wright äußerte der berühmte Naturforscher Hermann von Helmholtz in einer Rede auf einem Kongress (1873), dass nach mathematischen Erkenntnissen ein Fluggerät schwerer als Luft unmöglich sei.

 

Der Atomphysiker und Nobelpreisträger Lord Rutherford sagte noch 1933: „Die Energie, die durch die Spaltung des Atoms erzeugt wird, ist eine armselige Angelegenheit. Jeder, der von der Umwandlung dieser Atome eine Energiequelle erwartet, redet Unsinn.“

 

Thomas Watson, Vorsitzender von IBM (1943) positionierte sich zu Computern wie folgt: „Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer geben wird.“

 

Die Beispiele zeigen außerdem, dass Kreativität und Innovationen untrennbar miteinander verbunden sind. Das Business Dictionary definiert den Begriff „Innovation“ wie folgt: „Der Prozess, durch welchen eine Idee oder eine Erfindung in ein Produkt (oder Service) übersetzt wird, für das die Leute zu zahlen bereit sind.“ Innovationen beziehen also - über die Kreativität hinausgehend - auch den potentiellen Kundennutzen bzw. die Wertschöpfung mit ein. Gleichzeitig sind Innovationen ohne Kreativität nicht denkbar.

 

 

Kreativität bedeutet, neuen Herausforderungen mit Offenheit und Neugier zu begegnen, von gewohnten Wegen abzuweichen, was gleichzeitig Mut, Ausdauer und Vertrauen voraussetzt.

 

 

 

Weiterhin zeigt Paufler in Führung – Kreativität – Innovation fundiert auf, dass Stress Kreativität behindert, während Stressfreiheit die Kreativität nährt und bezieht sich damit auf Studien aus Hirnforschung, Neurologie und Psychologie.

 

Stressauslöser können physischen (Reizüberflutung, ständige Erreichbarkeit etc.), psychischen (Versagensängste, Über- und Unterforderung, Zukunftsängste etc.) oder sozialen (Tod einer nahe stehenden Person, Isolation, Mobbing, Konflikt am Arbeitsplatz etc.) Ursprungs sein.

 

Fehlt ein adäquates Stressmanagement ist Dauerstress die Folge, wodurch das Alarm- und Angstzentrum des Gehirns aktiviert wird und zu einer massiven Hormonausschüttung durch die Nebennierenrinde (Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin) führt. Hierdurch werden wichtige Gehirnareale, die z.B. für Kreativität, emotionale Intelligenz, Gelassenheit, Emotionsregulation, konstruktive Kommunikation etc. zuständig sind, blockiert. Stattdessen wird das Notfallprogramm – auch als Reptiliengehirn bekannt – aktiviert. Angriff, Flucht oder Erstarrung sind die Folgen.

 

Die eingeschränkte bis fehlende Emotionsregulation einhergehend mit mangelnder konstruktiver Kommunikationsfähigkeit und Gelassenheit zieht weitere Konfliktsituationen nach sich; teilweise mit Sprengstoffpotenzial. Hierdurch erhöht sich der Stresspegel kontinuierlich weiter. Eine Dauerspirale beginnt, was sich letztendlich eben negativ auf die Kreativität auswirkt und im schlimmsten Fall in einem Burn-Out enden kann.

 

Fazit: Jeder Mensch profitiert und tut gut daran, ein für sie/ihn adäquates Stressmanagement in den Alltag zu integrieren. Für Menschen mit Führungsverantwortung ist eine Integration unablässig, sofern in Unternehmen Kreativität gefördert und eine Innovationskultur weiter vorangebracht werden soll. Insbesondere mit Hinblick auf die Digitalisierung zeichnet sich ab, dass die globalen Herausforderungen, disruptive Technologien und die rasante Entwicklungsgeschwindigkeit Unternehmen aber auch Individuen zukünftig eher mehr als weniger Ressourcen abverlangen werden.

 

Quellenangaben: 

Business Dictionary /// Duden /// Goleman, Daniel: Kreativität entdecken /// Paufler, Alexander: Führung – Kreativität – Innovation /// Rustler, Florian: Denkwerkzeuge /// Schuster, Martin: Alltagskreativität